Holas Holas,
hier in Libano hat der „invierno“, der Winter, begonnen und
jeden Tag wird man nicht nur einmal auf die doch sehr kalten Temperaturen (15
bis 25 Grad) angesprochen. Durch diesen für mich sehr angenehmen Winter
hab ich allerdings jegliches Gefühl für die Jahreszeiten verloren und kann kaum
glauben, dass schon in einem Monat Weihnachten ist. Für die Schulkinder haben
gestern die Weihnachtsferien begonnen und damit ist die Fundacion nicht nur
nachmittags voller Kinder.
Am 12. November haben wir traditionsgemäß mit den Kindern
der Fundacion Sankt Martin gefeiert. In Kolumbien wird dieser Tag normalerweise
nicht gefeiert und deswegen wird die Vorbereitung dieses Events jedes Jahr von
den Freiwilligen übernommen - dieses Jahr also meine Aufgabe. Nach dem
Laternenbasteln, was mit 50 Kindern mehr oder weniger stressig war, wurde kurz
die Geschichte vom heiligen Sankt Martin vorgelesen, um den Kindern mehr über
diesen Brauch aus Deutschland zu vermitteln. Einen riesen Spaß hatten die
Kinder beim Versuch die Sankt Martinslieder auf Deutsch mitzusingen.
Anschließend haben wir dann gemeinsam die gefälschten Weckmänner, welche zwar
aus einem anderen Teig waren, aber trotzdem sehr gut geschmeckt haben, und die
heiße Schokolade genossen.
Seit letzter Woche Freitag wurde die Gruppe im barrio „Villa
Liliana“, welche ich zusammen mit den Schwestern leite, in zwei kleinere
Untergruppen aufgeteilt. Da der Altersunterschied in den Untergruppen jetzt
nicht mehr so groß ist, können wir besser mit den Kindern arbeiten. Nach ein
paar gruppendynamischen Spielen wurde in den letzten Wochen zum Oberthema
„Herkunftsland von Jesus“ gearbeitet.
Vor zwei Wochen haben meine Gastschwester und ich das lange
Wochenende genutzt, um eine kleine Reise zu machen. Ziel war das Städtchen San
Augustin, das seit 1995 UNESCO-Weltkulturerbe und zugleich eine der
bedeutendsten archäologischen Fundstätten des Kontinents ist.
Highlights dieser Reise waren sowohl der Ausritt mit den
waschechten kolumbianischen Pferden zu den Aussichtespunkten San Augustins, als
auch die Raftingtour im Rio Magdalena mit internationaler Bootsbesetzung. Unser
„Guide“ war gebürtiger Franzose und rief uns ununterbrochen, fröhlich vor sich
hin singend, Anweisungen wie „Senores adelante“ („vorwärts“) oder „Senores
atras“ („rückwärts“) zu. Der größte Spaß war jedoch ein kleines Stückchen neben
dem Boot herzuschwimmen und sich einfach nur von der Strömung treiben zu lassen.
3 Stunden und 25 Stromschnellen später war unsere Abenteuertour im Rio
Magdalena leider auch schon vorbei.
Nachmittags waren wir noch im Archäologischen Park und konnten uns bei
einer unglaublichen Aussicht erholen. Gut erholt und total begeistert von
dieser unglaublich schönen Landschaft haben meine Gastschwester und ich montags
wieder die Heimreise nach Libano angetreten.
In der Fundacion wird die Weihnachtsfeier schon kräftig
vorbereitet und alle sind im Jahresendspurtmodus!
Liebe Grüße aus dem „winterlichen“ Libano!