Donnerstag, 21. November 2013

Gefälschte Weckmänner & San Augustin



Holas Holas,

hier in Libano hat der „invierno“, der Winter, begonnen und jeden Tag wird man nicht nur einmal auf die doch sehr kalten Temperaturen (15 bis 25 Grad) angesprochen. Durch diesen für mich sehr angenehmen Winter hab ich allerdings jegliches Gefühl für die Jahreszeiten verloren und kann kaum glauben, dass schon in einem Monat Weihnachten ist. Für die Schulkinder haben gestern die Weihnachtsferien begonnen und damit ist die Fundacion nicht nur nachmittags voller Kinder.

Am 12. November haben wir traditionsgemäß mit den Kindern der Fundacion Sankt Martin gefeiert. In Kolumbien wird dieser Tag normalerweise nicht gefeiert und deswegen wird die Vorbereitung dieses Events jedes Jahr von den Freiwilligen übernommen - dieses Jahr also meine Aufgabe. Nach dem Laternenbasteln, was mit 50 Kindern mehr oder weniger stressig war, wurde kurz die Geschichte vom heiligen Sankt Martin vorgelesen, um den Kindern mehr über diesen Brauch aus Deutschland zu vermitteln. Einen riesen Spaß hatten die Kinder beim Versuch die Sankt Martinslieder auf Deutsch mitzusingen. Anschließend haben wir dann gemeinsam die gefälschten Weckmänner, welche zwar aus einem anderen Teig waren, aber trotzdem sehr gut geschmeckt haben, und die heiße Schokolade genossen. 





Seit letzter Woche Freitag wurde die Gruppe im barrio „Villa Liliana“, welche ich zusammen mit den Schwestern leite, in zwei kleinere Untergruppen aufgeteilt. Da der Altersunterschied in den Untergruppen jetzt nicht mehr so groß ist, können wir besser mit den Kindern arbeiten. Nach ein paar gruppendynamischen Spielen wurde in den letzten Wochen zum Oberthema „Herkunftsland von Jesus“ gearbeitet. 


Vor zwei Wochen haben meine Gastschwester und ich das lange Wochenende genutzt, um eine kleine Reise zu machen. Ziel war das Städtchen San Augustin, das seit 1995 UNESCO-Weltkulturerbe und zugleich eine der bedeutendsten archäologischen Fundstätten des Kontinents ist.
Highlights dieser Reise waren sowohl der Ausritt mit den waschechten kolumbianischen Pferden zu den Aussichtespunkten San Augustins, als auch die Raftingtour im Rio Magdalena mit internationaler Bootsbesetzung. Unser „Guide“ war gebürtiger Franzose und rief uns ununterbrochen, fröhlich vor sich hin singend, Anweisungen wie „Senores adelante“ („vorwärts“) oder „Senores atras“ („rückwärts“) zu. Der größte Spaß war jedoch ein kleines Stückchen neben dem Boot herzuschwimmen und sich einfach nur von der Strömung treiben zu lassen. 3 Stunden und 25 Stromschnellen später war unsere Abenteuertour im Rio Magdalena leider auch schon vorbei.  Nachmittags waren wir noch im Archäologischen Park und konnten uns bei einer unglaublichen Aussicht erholen. Gut erholt und total begeistert von dieser unglaublich schönen Landschaft haben meine Gastschwester und ich montags wieder die Heimreise nach Libano angetreten. 







In der Fundacion wird die Weihnachtsfeier schon kräftig vorbereitet und alle sind im Jahresendspurtmodus! 

Liebe Grüße aus dem „winterlichen“ Libano!  

Freitag, 1. November 2013

Feliz Dia de los Ninos! :)



Hallo ihr Lieben,

ich habe das Gefühl die Zeit rast und kann es kaum fassen, dass schon 3 Monate in Kolumbien um sind. Seit einiger Zeit hängt nun auch im Kinderheim ein Plakat über Deutschland, auf dem die Jahreszeiten, typisches deutsches Essen und Traditionen mit Bildern dargestellt werden. Es soll den Kindern ermöglichen, eine bessere Vorstellung von Deutschland zu bekommen und da es hier in Libano nie schneit, sind die Bilder vom Winter für alle das absolute Highlight.

Sowohl der Computerkurs im Kinderheim, als auch der Englischunterricht in der Schule und bei ASOCOMBAS haben jetzt schon öfters stattgefunden. Mittlerweile fällt mir die Vorbereitung und der Unterricht auch nicht mehr so schwer wie anfangs. Im Computerkurs liegt das Hauptaugenmerk darauf, den Kindern die Grundlagen im Umgang mit Computern beizubringen und deutlich zu machen, dass es mehr als nur Spiele am PC gibt. Auch im Englischunterricht haben wir mit den Grundlagen angefangen und obwohl die Aussprache für viele schwierig ist, sind alle mit Elan und viel Freude dabei. Neben dem Unterricht hatte ich in den letzten Wochen auch die Möglichkeit die Psychologin und eine Sozialarbeiterin des Kinderheims bei Familienbesuchen zu begleiten. Diese Besuche sind sehr wichtig, um mit den Eltern den weiteren Verlauf der Betreuung der Kinder abzusprechen. Obwohl ich bei diesen Gesprächen nur Zuhörerin bin, sind sie für mich sehr interessant und lehrreich. 

Am 11. Oktober stand Libano, und wahrscheinlich ganz Kolumbien, Kopf! „La seleccion de Colombia“ löste mit dem 3:3 Kraftakt gegen Chile das WM – Ticket für Brasilien und ist somit erstmals seit 1998 wieder bei einer Weltmeisterschaft dabei. Und dann auch noch im Nachbarland – was kann es schöneres geben! Direkt nach Abpfiff gab es eine spontane Fiesta im Park, die noch bis in die späten Abendstunden andauerte. Bin mal gespannt was hier während der Weltmeisterschaft los ist :) 

 

Jeden Freitagnachmittag gehe ich mit den Schwestern ins barrio „Villa Liliana“. Dort leben viele Kinder für die wir eine Gruppenstunde machen. Mit Liedern, Bewegungsspielen und kleinen Bastelaktionen verbringen wir schöne Nachmittage mit den Kindern mitten in einem der vielen Kaffeeanbaugebiete, die rund um Libano verteilt sind. Am 31. Oktober, an dem hier nicht nur Halloween, sondern auch der „Dia de los Ninos“ („Der Tag der Kinder“) gefeiert wird, gab es als kleine Überraschung „perros calientes“ – Hotdogs!







Auch im Kinderheim haben wir den „Dia de los Ninos“ ausgiebig gefeiert. 50 Kinder haben sich im kühlen Nass des öffentlichen Schwimmbad Libanos vergnügt und anschließend genüsslich ein Stück Torte verzerrt.  





Liebe Grüße aus dem zurzeit sehr verregneten Libano :)

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Despacio, por favor!

Seit fast 3 Wochen bin ich jetzt in Libano und so begeistert von meinen Projektstellen und der neuen Umgebung, dass ich meinen Blog ein bisschen vernachlässigt habe!
Hier also eine kurze Beschreibung was in den letzten Wochen geschehen ist: an meinem ersten Tag in Libano wurde ich von den Kindern und Mitarbeitern des "Hogar del Nino" mit selbstgebastelten Karten, Luftballons und Blumen sehr herzlich empfangen. Bei der kurzen Vorstellungsrunde wurden meine Spanischkenntnisse dann ziemlich auf die Probe gestellt und ich musste die Kinder nicht nur einmal bitten: "Despacio, por favor!"




In den ersten Tagen wurde ich dann liebevoll von den Mitarbeiterinnen in die Strukturen und Abläufe der Fundacion eingewiesen. Da die meisten Kinder vormittags die Schule besuchen, bleibt dann Zeit die Nachmittagsaktivitäten vorzubereiten und den Kontakt zu den deutschen Spendern aufzunehmen. Nachmittags dürfte ich die verschiedenen Gruppen ins Schwimmbad, in den Park, ins Haus der Kultur oder zum Fußballspielen begleiten. Neben den sportlichen Aktivitäten wird nachmittags aber auch oft gebastelt und gehandwerkt. Die Kinder welche nur nachmittags in die Fundacion kommen, machen sich nach einer kleinen Zwischenmahlzeit, auch "refrigerio" genannt, um 16 Uhr auf den Heimweg, während die "Internen"-Kinder anschließend meistens Hausaufgaben machen oder Zeit zum spielen haben.



Im "Hogar del Nino" arbeite ich montags bis donnerstags und freitags und samstags bei ASOCOMBAS. Auch dort habe ich von Don Roberto, dem Leiter der Organisation, eine Einführung bekommen. Zusammen waren wir in den "barrios" in welchen die Familien wohnen, die sich in ASOCOMBAS zusammengeschlossen haben. In den meisten dieser Viertel gibt es weder Strom, noch fließend Wasser und die Hütten sind aus den Materialen zusammengezimmert worden, die gerade zur Verfügung standen. Samstags nachmittags treffen sich die Familien immer im Büro von ASOCOMBAS, um die weiteren Vorgehensweisen in den verschiedenen Projekten zu besprechen. Zur Zeit nimmt das Wohnprojekt, welches den Familien eine bessere Wohnsituation ermöglichen soll, viel Arbeit und Aufmerksamkeit in Anspruch. Aber ab nächstem Wochenende wird samstags wieder der Englischunterricht anfangen, den die Freiwilligen immer übernehmen. Das wird dann meine Aufgabe sein! Neben dem Englischunterricht bei ASCOMBAS werde ich den nächsten Wochen auch Englischunterricht in der Schule geben. 

Kurzum, ich habe mich schon sehr gut hier in Libano eingelebt und auch meine Gastfamilie hilft mir bei allem, wo ich mir noch unsicher bin! Die ersten Wochen waren schon sehr ereignisreich und ich kann es kaum erwarten, mehr über meine Projektstellen und das Leben hier zu erfahren!

Saludos y abrazos de Libano :) 



Samstag, 14. September 2013

Adios Ibague! Hola Libano ♥



In den letzten fünf Wochen hatten Marjam und ich den Sprachkurs an der Universität. Da ich nicht wie Marjam Spanisch in der Schule hatte, hat der Sprachkurs mir sehr geholfen, die grundlegenden grammatikalischen Einheiten und ein Grundvokabular zur ersten Verständigung zu erlernen. Unser Sprachkurs fand aber nicht nur in der Universität statt: zusammen mit unserer Profesora  waren wir im Supermarkt und im „Multicentro“, wo man sich direkt wieder wie in Europa fühlt, da es dort viele Markensachen gibt und die Preise nicht vergleichbar mit denen aus der Innenstadt von Ibague sind. Außerdem waren wir noch im botanischen Garten, aber davon hab ich ja schon letztes Mal erzählt. In den letzten Wochen hatte ich auch die Möglichkeit bei der Univolleyballmannschaft mit zu trainieren. Für mich war diese Aktivität ein wahrer Segen, da ich den Sport in den ersten Wochen sehr vermisst habe. Immer wieder erstaunlich finde ich auch, wie sehr Sport verbindet und man leicht neue Leute kennenlernen kann.


Generell war die Universität ein super Ort, um neue Kontakte zu knüpfen. Und gerade wenn man sich in der neuen Umgebung noch nicht so gut auskennt, hilft es immer, wenn „Einheimische“ einem zur Seite stehen.
In den letzten beiden Tagen hatten Marjam und ich Zeit, um einen kleinen Ausflug ins nah gelegene Mariquita zu machen. Da unser Sprachkurs schon am Mittwoch endete, haben wir in Mariquita eine weitere deutsche Freiwillige besucht. Annette ist von der Organisation „Kolping“ entsendet worden und arbeitet vor Ort in der Kolpingschule. Dort unterrichtet sie die Fächer Deutsch und Englisch.
Mit circa 30000 „mariquitenos“ ist Mariquita zwar deutlich kleiner als Ibague, aber nicht minder reich an Sehenswürdigkeiten. Vor allem die verschlafene Altstadt, mit den von hohen Bäumen gesäumten Nebenstraßen, verbirgt so manche „alten Schätze“ aus Konquistadors Zeiten. Die sehr heißen Temperaturen in Mariquita lassen einen beim Stadtbummel immer nach Schatten suchen. Am besten jedoch ist es, wenn man sich in dem schönen Naturfreibad etwas außerhalb von Mariquita abkühlt. 







Bei einem so guten Start in Ibague, fällt der Abschied ein bisschen schwer, auch wenn ich mich natürlich sehr auf Libano freue. Jetzt heißt es erst mal Koffer packen, Bus fahren, gut ankommen und sich einleben. Aber da, wie wir am Wochenende des „Festivals del Retorno“ feststellen dürften, die Menschen in Libano sehr herzlich und zuvorkommend sind, wird mir das Einleben bestimmt leicht fallen. 

Ein letztes Mal liebe Grüße aus Ibague! Ab jetzt immer aus Libano :)

Mittwoch, 28. August 2013

Abenteuer Uni



Hola,

Marjam und ich haben uns mittlerweile schon richtig gut hier in Ibague eingelebt! Seit 2 Wochen besuchen wir für unseren Sprachkurs die "Universidad del Tolima". Schon auf den ersten Blick, fällt auf, dass der Campus nicht mit einem Campus einer deutschen Universität zu vergleichen ist. Überall an den Wänden befinden sich gesellschaftskritische Malereien und auch die Tischtennisplatten, Basketballfelder und Volleyballnetze dürfen nicht fehlen! Viele Studenten haben ihre eigenen kleinen Stände, an denen sie Süßigkeiten, Zigaretten, Getränke und noch vieles mehr verkaufen.




 Die wohl größte Überraschung erlebt man, wenn man einen Rundgang durch den "Jardín Botánico"der Universität macht! Hinter einem unscheinbaren Zaun, der den Garten vom restlichen Universitätsgelände abgrenzt, verbirgt sich ein richtiges Dschungelparadies! Neben riesigen Palmen, Kaffeepflanzen und wunderschönen exotischen Blumen besitzt der Garten auch einen Fluss, an dem der Legende nach, ein alter Mann in einer Steinhöhle lebt. Unser „kleiner“ Rundgang hat gute 1 ½ Stunden gedauert. Der größte Spaß war, sich an einer Liane durch dieses Paradies zu schwingen! Tarzan und Jane lassen grüßen :)